Ein Bilderbuchpaar in der Informatik

RWTH-Professor Wil van der Aalst hält öffentliche Antrittsvorlesung.

Der RWTH-Informatiker Professor Wil van der Aalst gilt als ausgewiesener Experte in den Bereichen Process Mining, Business Process Management, Workflow Management Systems und Data Science und gehört zu den meistzitierten Wissenschaftlern seiner Fachrichtung. Die RWTH Aachen konnte den 51-Jährigen Niederländer mit einer Alexander von Humboldt-Professur gewinnen.

Nun hält van der Aalst im Rahmen des Sommerfestes der Informatik eine öffentliche Antrittsvorlesung. Am Freitag, 8. Juni, wird er von 15.30 bis 16.45 Uhr in der Aula 2, Ahornstraße 55, zu „Process Science and Data Science: A Match Made in Heaven!“ (Prozess- und Datenwissenschaften – ein Bilderbuchpaar!) sprechen. Der Eintritt ist frei. Organisiert wird der Vortrag in Kooperation mit der Fachgruppe Informatik, der Regionalgruppe der Gesellschaft für Informatik, RIA, und des Regionalen Industrieclubs Informatik Aachen, Regina e.V.

Thema „Process Mining“
Der Vortrag stellt das sogenannte „Process Mining“ als neuartige Methode vor, um aus Ereignisdaten wertvolle Erkenntnisse, Vorhersagen und Entscheidungen abzuleiten. Mit „Ereignissen“ sind hier zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Zwecke ausgeführte Aktivitäten innerhalb von Prozessen gemeint. Solche Ereignisdaten fallen in verschiedensten Einsatzbereichen an, so zum Beispiel in der Logistik, in der Produktion, im Finanz- und Gesundheitswesen, im Kundenbeziehungsmanagement, CRM, oder beim e-Learning. Mithilfe des Process Mining können real ablaufende Prozesse erfasst, Abweichungen von normativen Prozessen identifiziert sowie Engpässe und Schwachstellen in Abläufen analysiert werden.

Das Zusammenspiel von Prozess- und Datenwissenschaften wirft viele Forschungsfragen auf. Wie können im Terabytebereich anfallende und über dutzende Datenbanktabellen verteilt gespeicherte Ereignisdaten gehandhabt werden? Wie kann der verantwortungsbewusste, also der faire und vertrauliche Einsatz von Process-Mining-Verfahren sichergestellt werden? Wie kann Process Mining mit Ansätzen des Operations Research wie zum Beispiel Optimierung und Simulation kombiniert werden? Die praktische Relevanz wird nicht zuletzt durch die über 25 kommerziellen Process-Mining-Werkzeuge illustriert, die auf Ideen von Professor van der Aalst und seinem Team basierend entwickelt wurden. In seinem Vortrag wird er diese Werkzeuge und ihre Anwendung vorstellen.

Process and Data Science Group
Die Process and Data Science Group, kurz PADS, ist eine neue Forschungsgruppe der RWTH-Fachgruppe Informatik unter der Leitung von Professor Dr. Wil van der Aalst. PADS beschäftigt sich mit Themen und Fragestellungen rund um die datengestützte Analyse, Neugestaltung und Unterstützung diskreter Prozesse. Die Forschungsgruppe arbeitet prozessorientiert und kombiniert das Paradigma der „Process Centricity“ mit datenwissenschaftlichen Ansätzen wie maschinelles Lernen, Data Mining, Visualisierung und Big-Data-Infrastrukturen.



Neuer Umbrella Award erstmals verliehen

Kooperation zwischen RWTH, Forschungszentrum Jülich und Technion Israel Institute of Technology zeichnet Professorin Stefanie Elgeti aus

Im Rahmen des 32. Umbrella-Symposiums wurde erstmals der mit 5000 Euro dotierte Umbrella Award verliehen. Dieser Preis wird nun bei jedem Umbrella-Symposium für herausragende Forschende auf dem Gebiet des jeweiligen Symposiumsthemas ausgelobt. Diesmal wurde das Symposium in Haifa, Israel, zum Thema „Energy Conversion and Energy Storage“ gehalten, erste Preisträgerin seitens der RWTH Aachen ist Professorin Stefanie Elgeti vom Lehrstuhl für Computergestützte Analyse technischer Systeme. Ihre Methode zur Lösung von Fluid-Flow-Problemen in der Energiekonversion stellte Sie beim Symposium vor. Weitere Preisträger sind Emre Durmus (Forschungszentrum Jülich) und Professor Matthew Suss (Technion Israel Institute of Technology). Mit dem Preisgeld, das die Deutsche Technion Gesellschaft e.V. bereitstellt, werden die Forschenden bei ihren Lehr- und Forschungsaufenthalten in Israel und Deutschland unterstützt.

Die Umbrella Kooperation zwischen der RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und dem Technion Israel Institute of Technology besteht bereits seit 1983. Administrativer sowie wissenschaftlicher Koordinator der Kooperation ist für die RWTH derzeit Professor Joachim Mayer, Leiter des Instituts für Mikrostrukturanalytik. Die Symposien finden turnusmäßig an den Institutionen statt. Nächstes Jahr wird das Forschungszentrum Jülich das Symposium abhalten und 2020 wieder die RWTH. Anfang Dezember wird es in Israel eine Winter School für Doktorandinnen und Doktoranden der drei Partnerinstitutionen geben.



DAAD-Preis 2018 für ausländische Studierende der RWTH Aachen

Mit dem DAAD-Preis werden internationale RWTH-Studierende und Promovierende, die sich sowohl durch besondere akademische Leistungen als auch durch bemerkenswertes gesellschaftliches und interkulturelles Engagement hervorgetan haben, ausgezeichnet.

Die Fakultäten der RWTH, die Hochschulgemeinden, die studentischen Vereine sowie der AStA können geeignete Kandidatinnen und Kandidaten nominieren. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Den DAAD-Preis können nur Bildungsausländer erhalten, die regulär an einer deutschen Hochschule studieren und sich vorrangig in Deutschland aufhalten. Sie müssen sich im fortgeschrittenen Stadium des Bachelor- (mindestens zweites Studienjahr) beziehungsweise Masterstudiums (mindestens zweites Semester) befinden, gute Studienleistungen erbringen und sich gesellschaftlich und interkulturell engagieren.

Darüber hinaus können auch Jung-Examinierte, deren Studienabschluss nicht länger als drei Monate zurückliegt, und Promovenden benannt werden. Bildungsausländer sind ausländische Studierende, die ihre Hochschulzugangsberechtigung an einer (deutschen) Schule im Ausland erworben haben oder im Ausland erworbene schulische Qualifikationen durch ein deutsches Studienkolleg ergänzt haben. Gast- und Austauschstudierende sowie Studierende, die bereits den DAAD-Preis erhalten haben, können nicht erneut berücksichtigt werden.

Nominierungen müssen gemeinsam mit einem aktuellen Lebenslauf und der Darstellung der akademischen Leistungen (aktueller Notenspiegel) und des gesellschaftlichen beziehungsweise interkulturellen Engagements bis zum 4. Juli 2018 per E-Mail an das Dezernat für internationale Hochschulbeziehungen an Dominika Dudzik eingehen.

Eine für die Auswahl eingesetzte Kommission wird aus den eingereichten Nominierungen die Person wählen, die den DAAD-Preis verliehen bekommen wird. Die Preisverleihung wird während der Welcome Week im September 2018 stattfinden.



DFG fördert Fortsetzung von zwei Sonderforschungsbereichen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RWTH Aachen wollen interdisziplinär Bauteilpräzision und Hochleistungsplasmen optimieren

Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft, kurz DFG, mitteilte, gehen die beiden Sonderforschungsbereiche SFB 1120 „Bauteilpräzision durch Beherrschung von Schmelze und Erstarrung in Produktionsprozessen“ und der SFB/Transregio 087 „Gepulste Hochleistungsplasmen zur Synthese nanostrukturierter Funktionsschichten“ mit Beteiligung der Ruhr-Universität Bochum in die Verlängerung.

Mit den langfristig angelegten Programmen gewährt die DFG eine Förderung von bis zu zwölf Jahre, eine Förderperiode umfasst vier Jahre. Aus Drittmitteln finanziert, ermöglichen die Sonderforschungsprogramme eine fächerübergreifende Zusammenarbeit. Sie dienen der Schwerpunkt- und Strukturbildung der Hochschulen, fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs und weisen ein international hohes wissenschaftliches Niveau auf.

SFB 1120 „Bauteilpräzision durch Beherrschung von Schmelze und Erstarrung in Produktionsprozessen“
Bei diesem SFB ist die RWTH Aachen allein antragstellende Hochschule. Fachlich zugeordnet ist er der Materialwissenschaft und der Werkstofftechnik, dem Maschinenbau und der Produktionstechnik. Die DFG fördert ihn seit 2014, untersucht wird hier, wie durch geeignete Prozessführungen die Qualität von Fertigungsprozessen, bei denen der Werkstoff in eine schmelzflüssige Phase überführt wird, bis zu einem Faktor 10 gesteigert werden kann.

Bei Abtrags-, Schweiß-, Beschichtungs- und Gießprozessen lassen sich derzeit die ständig steigenden Anforderungen an eine hohe Bauteilpräzision häufig nur mit zeitintensiver Nachbearbeitung erfüllen. Durch Volumenkontraktion während der Erstarrung, ungleichmäßige Abkühlung und unkontrollierte Gefügeausbildung entstehen viele Bauteilungenauigkeiten oder -fehler, was die Präzision des Bauteils wesentlich beeinträchtigen kann.

Der Sonderforschungsbereich 1120 befasst sich mit diesen Problemen, um für schmelzebasierte Fertigungsprozesse eine dimensionsübergreifende Beschreibung der ablaufenden Prozesse zu erarbeiten und daraus Kompensationsmaßnahmen zu entwickeln. Nachdem in der ersten Phase der Schwerpunkt in der Analyse der verschiedenen Einflussfaktoren lag, steht in der folgenden Phase die Beschreibung der Einflussfaktoren auf die erzielbare Genauigkeit im Fokus. Es werden insgesamt zehn Institute in 20 Teilprojekten mit einem Gesamtvolumen von rund elf Millionen Euro während der nächsten vier Jahre an der Untersuchung und Entwicklung schmelzebasierter Verfahren zusammen arbeiten.

SFB/Transregio 087 „Gepulste Hochleistungsplasmen zur Synthese nanostrukturierter Funktionsschichten“
Dies ist ein transregionaler Sonderforschungsbereich mit Beteiligung von RWTH und der Ruhr-Universität Bochum als Sprecherhochschule. Der SFB/Transregio wird seit 2010 von der DFG gefördert und geht in die zweite Verlängerung. Hier arbeiten die Disziplinen Informatik, System- und Elektrotechnik, Materialwissenschaft und Werkstofftechnik, Physik, Maschinenbau und Produktionstechnik sowie die Chemie zusammen. Kombiniert werden die Expertisen der Plasmaphysik/Plasmatechnik, der Werkstoffwissenschaften/Oberflächentechnik und der Grenzflächenchemie. Erforscht werden ternäre beziehungsweise quarternäre keramische Schichtsysteme auf Metallsubstraten mit hervorragenden tribologischen Eigenschaften sowie silizium- beziehungsweise kohlenstoffhaltige Oxidschichten mit herausragenden Barriereeigenschaften auf Kunststoffsubstraten.

Zum Einsatz kommen neueste, teils selbstentwickelte Quellentechnologie, charakterisiert mit einem sehr breiten, komplementären Spektrum an quantitativen, ebenfalls teilweise neu entwickelten Plasmadiagnostiken und einmaligen Einzelteilchenstrahl-Experimenten. Unterstützt werden die Experimente durch umfangreiche Modellbildung auf vielen Ebenen. Im Zentrum stehen gepulste Hochleistungsplasmen, wie High Power Pulsed Magnetron Sputtering (HPPMS)-Systeme, bislang in der Sputtertechnologie wenig bekannte Mehrfachfrequenz-kapazitiv (MFCCP, Multi Frequency Capacitively Coupled Plasma) gekoppelte Plasma-Systeme sowie gepulste und mit Hochfrequenzbias betriebene Mikrowellenplasmen (MW) und induktiv gekoppelte Plasmen (ICP).

Ziel ist, die Zusammenhänge zwischen den Werkstoffeigenschaften und den Plasmaparametern zu erforschen, sie zu quantifizieren und zur Plasmakontrolle, Schichtentwicklung und in situ Schichtkontrolle einzusetzen. Das bislang vorherrschende empirische Vorgehen soll überwunden und ein physikalisch wie chemisch basiertes Prozessverständnis mittels experimenteller und theoretischer Erkenntnisse entwickelt werden.

Zentrales Interesse der dritten Phase ist, die Verknüpfung von Experiment und Theorie zu validieren und die Durchgängigkeit der Beschreibung vom Atom in der Gasphase beziehungsweise vom Target bis zur fertigen Schicht und ihre Verbund- und Systemeigenschaften zu demonstrieren. Auch steht der Transfer in die industrielle Anwendung im Fokus und die Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf andere Systeme, wie zum Beispiel der HPPMS-Beschichtung direkt auf Kunststoffen oder eine mögliche Kontrolle der Barrierewirkung, wie sie für Membranen wichtig ist.

In der dritten Phase forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus drei Profilbereichen der RWTH Aachen im Team des SFB/Transregio 087.



Heisenberg-Professur für Professor Markus Ternes

Nanowissenschaftler wechselt an die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich.

In der Welt der einzelnen Atome und Moleküle gelten die Gesetze unseres makroskopischen Alltags nicht mehr uneingeschränkt. In dieser Nanowelt, in der Quanteneffekte eine entscheidende Rolle spielen, betreibt Professor Markus Ternes seine Forschung. Er forscht nun an der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich. Im Rahmen einer Heisenberg-Professur übernahm der Physiker das Lehr- und Forschungsgebiet Spin Engineering am Lehrstuhl für Experimentalphysik der RWTH Aachen und forscht zusätzlich am Peter Grünberg Institut, Functional Nanostructures at Surfaces (PGI-3) des Forschungszentrums Jülich.

Plattformen für komplexe Quantensimulationen
Professor Markus Ternes forscht an Struktur und Dynamik atomarer und molekularer Modellsysteme. Für seine Untersuchungen benutzt er eine Kombination sogenannter Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskope, in dem eine ultrafeine Spitze als Sensor fungiert, um kleinste elektrische Ströme durch und mechanische Kräfte zwischen einzelnen Atomen und Molekülen zu messen und die Systeme aktiv zu beeinflussen. Ziel ist es, Plattformen zu finden, die sich für komplexe Quantensimulationen eignen. Mit seiner Ausrichtung auf Spin-basierte Untersuchungen ergänzt der studierte Physiker die komplementär aufgestellte Forschung in Aachen und Jülich und kann von den hervorragenden Infrastrukturen beider Standorte profitieren.

Quantenmechanische Vorgänge zu verstehen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit zukünftiger Computersysteme. Herkömmliche Systeme werden in Bezug auf schnelle Datenverarbeitung bald an ihre Grenzen stoßen. Quanteneffekte sind eine aussichtsreiche Option, um die Leistung zukünftiger Rechner zu steigern. Die Forschung in diesem Bereich ist darüber hinaus auch für weitere Gebiete von enormer Bedeutung.

Ein Ziel in den Nanowissenschaften ist beispielsweise, nicht nur die quantenmechanischen Wechselwirkungen zu verstehen, sondern diese auch gezielt zu nutzen, um einerseits neuartige Materialien zu entwickeln und andererseits mittels Quantensimulatoren und schlussendlich auch freiprogrammierbaren Quantenrechnern, klassisch nicht lösbare Probleme anzugehen.

Stationen seiner Karriere
Vor der Einwerbung der Heisenberg-Professur und dem Wechsel nach Aachen und Jülich war der gebürtige Duisburger Gruppenleiter am Max-Planck Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und habilitierte an der Universität Konstanz. Am Max-Planck Institut untersuchte der Physiker unter anderem, wie Korrelationen zwischen den vielen Elektronen eines Metalls einerseits und magnetischen Atomen und Molekülen andererseits entstehen und gesteuert werden können.

Zuvor promovierte Ternes mit Auszeichnung zum Thema Einzelatomspektroskopie an der Ecole Polytechnique in Lausanne, Schweiz. Später zog es ihn nach Kalifornien und er leistete Pionierarbeit bei der kontrollierten Manipulation und der Bestimmung magnetischer Eigenschaften einzelner Atome auf Oberflächen am IBM Forschungslabor am Rande des Silicon Valleys. Seine breite Expertise nutzt der junge Wissenschaftler, um Nanostrukturen und quantenmechanische Vorgänge zu entschlüsseln.

Heisenberg-Professur
Die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Heisenberg-Professur bereitet herausragende junge Kandidatinnen und Kandidaten auf Leitungspositionen vor. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler haben durch die Professur die Gelegenheit, ein eigenes Forschungsgebiet an einer Hochschule zu etablieren.



Emmanuel Macron diskutiert im C.A.R.L.

Der französische Staatspräsident spricht im Anschluss an seine Auszeichnung mit dem Internationalen Karlspreis mit RWTH-Studierenden über Europa

„Sie sind wirklich jemand, der andere beseelen kann!“, so die letzten dankenden Worte von Kanzler Manfred Nettekoven an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron nach einer Stunde und 15 Minuten im Hörsaalgebäude C.A.R.L. der RWTH Aachen.1.000 Studierende hatten am Donnerstagnachmittag die Gelegenheit genutzt, das französische Staatsoberhaupt zu erleben und ihm Fragen zu stellen.

Macron war im Anschluss an die Verleihung des Internationalen Karlspreises im Aachener Rathaus am Nachmittag in das Hörsaalgebäude C.A.R.L. gekommen und betrat im dunkelblauen Anzug nach einer 45-minütigen Verspätung den bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal. Das Warten nahm ihm da niemand mehr übel, stattdessen gab es einen begeisterten Applaus.

„Mir wurde heute Morgen eine gewaltige Ehre zuteil mit der Verleihung dieses Preises. Ich betrachte ihn als Anreiz, weiterzugehen, um die Anstrengungen und Maßnahmen fortzuführen, die ich begonnen habe“, sagte der Karlspreisträger zu Beginn des Austausches mit den RWTH-Studierenden.

Eine Frage der Studierenden bezog sich auf Kritik am französischen Hochschulsystem: „Soll die akademische Ausbildung Eliten vorbehalten bleiben oder im Sinne einer Chancengleichheit allen zugänglich gemacht werden?“ Macron zitierte in seiner Antwort einen französischen Philosophen: „Frankreich ist ein aristokratisches, egalitäres Land, die Gleichheit fasziniert uns, aber wir verfahren nach aristokratischen Regeln.“ Dann wurde er noch deutlicher: „Es gibt immer Eliten und wir brauchen sie für verantwortungsvolle Positionen“. Gleichzeitig räumte er ein, dass es nicht richtig sein kann, wenn die Herkunft eines Kindes über seinen Werdegang bestimmt, und da sah er alle in der Pflicht, das sei schließlich nicht nur in Frankreich ein großes Problem.

Es wurde dann weiterhin über Europas Zukunft gesprochen, über Versäumtes, fehlende eindeutige Absprachen und deutlichere Ansagen, und darüber, dass Europa mehr gemeinsame Studiengänge braucht. Die Universitäten sollten untereinander mehr kooperieren und könnten dadurch viel effizienter werden.

Der französische Staatspräsident kam versöhnlich zu dem Schluss: „Es gibt viele Diskussionen und immer wird es dabei Übersetzer geben, es wird Unübersetzbares geben, es wird Missverständnisse geben.“ Aber letztlich sei es auch so, dass diese kleinen Unvollkommenheiten den Gedanken Europas vorantreiben. Und auch jetzt folgte begeisterter Applaus von 1.000 Studierenden, die erneut aufgestanden waren und von denen sich etliche zur Bühne begaben, ihre Handys zückten und sich über die Bereitschaft von Emmanuel Macron zu zahlreichen Selfies freuten.



Sehr gute Ergebnisse für die RWTH Aachen bei Studierendenumfrage

Am 8. Mai 2018 ist der „ZEIT Studienführer 2018/19“ mit dem Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung CHE erschienen.

Bei diesem Hochschulvergleich werden keine Platzierungen vergeben, die Hochschulen werden hier je Indikator in Spitzen-, Mittel- und Schlussgruppen eingeteilt. In den zehn bewerteten RWTH-Fächern – Biologie, Chemie, Mathematik, Physik, Informatik, Geographie, Geowissenschaften, Politikwissenschaft, Medizin und Zahnmedizin – werden gute Ergebnisse erzielt. Gleich 70 Mal ist die Aachener Hochschule in der Spitzengruppe.

Die hohe Zufriedenheit der RWTH-Studierenden zeigen die Ergebnisse der Umfrage, die einen großen Teil des Rankings ausmacht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerten hier Bereiche wie Lehrangebot, Betreuung durch Lehrende oder Berufsbezug des Studiums. Sehr zufrieden sind die Studierenden beispielsweise mit der allgemeinen Studiensituation, der Studierbarkeit der Studiengänge und mit dem Wissenschaftsbezug in ihrem Fach. Besonders die Medizin erhält hervorragende Ergebnisse in der Umfrage: Gleich 15 Mal ist das Fach in der Spitzengruppe und einmal in der Mittelgruppe vertreten.

Auch bei den anderen Indikatoren erzielt die RWTH sehr gute Ergebnisse. So überzeugt sie über alle Fächer hinweg beim Indikator „Unterstützung am Studienanfang“. Gute Noten wurden auch zur Studiendauer vergeben, im bundesweiten Vergleich erlangen die Aachener Bachelor-Studierenden früher ihren Abschluss.

Bei den im Studienführer veröffentlichten Indikatoren erzielen die Fächer Informatik, Chemie und Geowissenschaften durchweg die Spitzengruppe.



Gemeinsam für Chancengerechtigkeit

Die RWTH Aachen, die Universität zu Köln, die Technische Hochschule Köln, das Forschungszentrum Jülich und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt setzen sich für Chancengerechtigkeit ein und haben jetzt gemeinsame Leitlinien veröffentlicht.

Mit diesen werden Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass die beteiligten Institutionen allen Menschen, unabhängig von ihren Lebenslagen und ihren sozialen Hintergründen, offenstehen. Ziel ist jeweils die Förderung einer Organisationskultur, in der individuelle, soziale und kulturelle Vielfalt als Bereicherung und als Qualitätsmerkmal verstanden werden. Vertreterinnen und Vetreter der Institutionen kamen jetzt zu einem Auftakttreffen in Aachen zusammen.

„Wir sind sehr froh darüber, diese tragfähige Verbindung nun durch gemeinsame Leitlinien im Handlungsfeld Chancengerechtigkeit zusätzlich stärken und ausbauen zu können“, so Professorin Doris Klee, RWTH-Prorektorin für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs. Klee und Professorin Manuela Günter, Prorektorin für Gleichstellung und Diversität der Universität zu Köln, haben die Leitlinien initiiert. „Auf der Basis unserer jeweiligen Leitbilder, Strategien und Konzepte können wir künftig auch gemeinsam Programme und innovative Konzepte im Zukunftsfeld Diversität entwickeln“, sagt Günter.



Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt drei Graduiertenkollegs für die RWTH Aachen

Die Hochschule kann zum Oktober 2018 die Graduiertenkollegs „Modern Inverse Problems: From Geometry and Data to Models and Applications“, „MultiSenses–MultiScales: Novel Approaches to Decipher Neural Processing in Multisensory Integration“ sowie „Tumor-Targeted Drug Delivery“ einrichten. Ziel eines Graduiertenkollegs ist die Ausbildung besonders qualifizierter Doktorandinnen und Doktoranden.

Modern Inverse Problems: From Geometry and Data to Models and Applications
Computerbasierte Methoden beeinflussen weite Aspekte der Wissenschaft und Technik. Ihre rasante Entwicklung wird nicht nur durch immer schnellere Hardware vorangetrieben, sondern auch durch das wachsende Verständnis des Potentials von rechnergestützten Techniken. Simulationen entwickeln sich von einfachen numerischen Experimenten zu prädiktiven Werkzeugen. Modelle einzelner Phänomene werden zu Modellhierarchien für komplexe Systeme.

In dem internationalen Graduiertenkolleg arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Aachen Institute of Advanced Study in Computational Engineering Science (AICES) der RWTH und dem Institute for Computational Engineering and Sciences (ICES) der University of Texas in Austin zusammen. Der Fokus der Forschung liegt auf inversen Problemen, insbesondere auf der Interaktion von Geometrie, Daten, Modellen und Anwendungen. Elf RWTH-Professorinnen und -Professoren sind hier beteiligt, Sprecher ist Professor Marek Behr, Ph.D., Inhaber des Lehrstuhls für Computergestützte Analyse technischer Systeme (CATS).

MultiSenses–MultiScales: Novel approaches to decipher neural processing in multisensory integration
Das Gehirn ist in der Lage, eine Vielzahl gleichzeitig eintreffender Sinneseindrücke scheinbar mühelos zu verarbeiten. Wie unser Gehirn dies leistet, ist wissenschaftlich nahezu unverstanden. Ziel ist, ein konzeptionelles und mechanistisches Verständnis multisensorischer neuronaler Verarbeitung auf verschiedenen Analyseebenen zu erreichen. Am Graduiertenkolleg sind elf RWTH-Professorinnen und Professoren beteiligt, Sprecher wird Professor Marc Spehr, Inhaber des Lehrstuhls für Chemosensorik.

„Multisensorik bestimmt unseren Alltag. Von der morgendlichen Autofahrt zur Arbeit bis zum abendlichen Restaurantbesuch müssen wir gleichzeitig eine Vielzahl von Sinneseindrücken verarbeiten. Noch verstehen wir viel zu wenig, wie dies in Bruchteilen von Sekunden geschieht“, so Spehr. „Unser Anspruch ist, Doktorandinnen und Doktoranden so auszubilden, dass sie fächerübergreifend in der Lage sind, unterschiedliche Karrierewege erfolgreich einzuschlagen. Die Basis dafür ist ein umfassendes Qualifizierungskonzept, dessen modulare Bestandteile einerseits neurowissenschaftliche Kernkompetenzen vermitteln, andererseits durch Flexibilität und innovative Elemente ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm garantieren.“

Tumor-Targeted Drug Delivery
Wirkstoffträgersysteme verbessern die Effizienz von Krebstherapeutika, indem sie deren Abbau verlangsamen, die Blutzirkulation verlängern, die Tumoranreicherung erhöhen und gesunde Organe schützen. Unterschiedliche Wirkstoffträgersysteme wurden erprobt, ihr Potential ist jedoch nicht ausgeschöpft. Hierfür ist eine enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Klinik, Tumorbiologie und chemischer Technologie erforderlich.

Das Graduiertenkolleg wird Wirkstoffträgersysteme und neue Therapiekonzepte entwickeln, um Tumoren effizienter zu behandeln und Nebenwirkungen der Medikamente zu reduzieren. Innovative Produktionsprozesse sollen etabliert werden, die eine effiziente und reproduzierbare Produktion der Wirkstoffträgersysteme erlauben. Inter- und intraindividuelle Unterschiede des Tumorgefäßsystems und der Tumormikroumgebung werden mit Anreicherung, Penetration und Wirksamkeit der Wirkstoffträgersysteme korreliert. Zusätzlich sollen pharmakologische und physikalische Begleittherapien geprüft werden, um die Tumoranreicherung und Wirksamkeit der Wirkstoffträgersysteme zu erhöhen.

Acht Professorinnen und Professoren sowie vier Privatdozenten und Habilitanden aus verschiedenen Fakultäten der RWTH sind mit fünf assoziierten US-Partnern im Graduiertenkolleg engagiert. Sprecher des Graduiertenkollegs sind die Professoren Fabian Kiessling und Twan Lammers vom Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung.

Vortrag mit Martin Randelhoff

Das Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts-, Sozial- und Technologiegeschichte der RWTH unter Leitung von Professor Paul Thomes lädt alle Interessierten zu einem Vortrag mit Diskussion von Martin Randelhoff ein, Betreiber des Blogs „www.zukunft-mobilitaet.net”.

Die Veranstaltung findet am Dienstag, 8. Mai 2018, von 18.15 bis 19.45 Uhr, im Hörsaal HKW 2, Wüllnerstr.1 in Aachen statt. Der Eintritt ist frei.

Martin Randelhoff hat sich neben seinem Studium als Gründer und Betreiber des Blogs weit über Deutschland hinaus einen Namen gemacht. Er berät nicht nur die Bundesregierung, sondern auch große Mobilitätsanbieter. Mehrfach ausgezeichnet, zählt er zu den wichtigen Influencern und Zukunftsmachern auf diesem Feld. Sein Portal thematisiert alle Facetten der Mobilität und bietet eine ideale Plattform der Reflexion und Diskussion über Alternativen und mögliche Lösungsansätze. Das Ziel sind ganzheitliche und prozessorientierte Strategien für eine nachhaltige und effiziente Mobilität von morgen. Dabei gilt es Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft systematisch im Blick zu haben.

Die Veranstaltung ist Bestandteil des von Professor Thomes durchgeführten interdisziplinären Leonardo-Projekt-Moduls „Mobilitätsperspektiven“.